Island - von Hirtshals bis Färöer   

Die Idee, einen Tag früher zu starten, war eigentlich nicht schlecht, und so fuhren wir zunächst nach Hirtshals/Dänemark. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Lastwagen der Smyril-Line vorbei, das war ein gutes Zeichen!

Wir nahmen ein Hotelzimmer. Das war zwar ein wenig teuer, aber wir konnten gegen eine Gebühr nun den Wagen an einem sicheren Ort parken. Zudem gab es uns nun die Möglichkeit, in aller Ruhe erst einmal herauszufinden, wo das Schiff nach Färöer und nach Island nun eigentlich abgelegte, das war nämlich die große Frage nach der ansonsten unproblematischen Buchung.

Nachdem wir uns ein ausgiebiges Mittagessen gegönnt hatten, liefen wir entlang des Hafens zurück zum Hotel und suchten nun den besten Weg zum Ablegeplatz der 'Norrøna'. Ich stellte fest, dass mein Personalausweis seit zwei Monaten abgelaufen war, doch das durfte uns nicht aufhalten.

Tatsächlich teilen sich Fjord-Line, mit denen wir ja bereits im Vorjahr nach Norwegen gefahren waren, und Smyril-Line das Terminal. Gut, das war geklärt, also liefen wir nun zurück zum Hotel.

Doch, o what a night, es war viel zu warm im Hotelzimmer und ein Schaukelbett, also eine Matratze für uns beide, sorgte schon mal für Vorbereitung auf den kommenden, erwarteten Seegang.

Nach einem Frühstück um 8.30 verließen wir um 10.40h das Hotel, holten die Koffer aus dem Wagen und marschierten los. Auf halber Strecke trafen wir einen Busfahrer am Wegesrand. Wir fragten nach dem Anlieger der Smyril-Line, und zu unserer großen Freude fuhr er uns kostenlos dort hin. Er sagte, dass er die Fahrten vom Schiff der Smyril-Line bis zu Ausstiegsort der Passagiere auf der Hin-und Rückfahrt übernähme. Die Rückfahrt würde dann 40 Kronen kosten, aber das würden wir wohl erst in einer Woche auf der Rückfahrt in Anspruch nehmen.

Wir waren schon kurz nach 11:00 am Anleger und konnten die Rückkehrer neugierig in Augenschein nehmen.

Ab 12:00 begann das Einchecken, es ging relativ flott, mein Personalausweis wurde nur flüchtig zur Kenntnis genommen. Der leichte Regen am Morgen hatte sich gelegt,  später wurde es dann trocken und ein wenig windig.

Um 13:15  waren wir dann an Bord und wir betraten die  lang ersehnte Kabine 6104. Wer nun aber glaubte, die nächsten Tage auf See würden nur aus Koje liegen, Fernsehen und Essen bestehen, sah sich leider brutal getäuscht.

 

Schon die erste Durchsage versetzte alle an Bord in gelinde Hektik, denn wir sollten unsere Uhren auf Färöer-Zeit umstellen. Wer nun aber seinen Wecker auf Islandische Zeit eingestellt hatte, war angeschmiert, denn Island war schon 2 Stunden weiter als das Festland. Also zurück das Ganze, denn dieses war ja ein Färöer-Schiff mit Färöer-Besatzung.

Um 14:30 h gab es die erste Infoveranstaltung, nämlich auf Deck 9  die unvermeidliche Sicherheitsbelehrung.

Doch dann gab es das heiß ersehnte Essen.

Heiß ersehnt aus dem Grunde, weil uns auf der Infoveranstaltung gesagt wurde, dass die Küche dieses Schiffes im Vorjahr mit einem Preis für das beste Essen ausgezeichnet worden war.

Um 18:00 h war es dann so weit, es war in der Tat reichhaltig und es gab sogar Trockenfisch. Danach schleppten wir uns nach draußen, auf das Aussichtsdeck 9 und bewunderten den Sonnenuntergang.

Zurück ging es in die Kabine, die übrigens alle 2 Tage gereinigt wurde, wobei auch frische Handtücher gebracht wurden. Was die Kabine betrifft, so hatten wir eine Außenkabine, zwar klein und ein wenig eng, aber ansonsten durchaus ausreichend. Was mir besonders angenehm auffiel, war das Rollo an dem Bordfenster, das nachts für Dunkelheit in der recht ruhigen Kabine sorgten. Auch war die Luft im Gegensatz zu anderen Schiffsreisen, die wir in der Vergangenheit erlebt hatten, sehr angenehm. Wir hatten in der gesamten Woche keinen Anlass zur Klage.

Und selbst wenn es Gründe gegeben hätten, so erfuhren wir den Namen des uns zugeordneten Reiseleiters, des Cruise Host, nämlich Heðin  [he:jin ], der täglich eine Sprechstunde für Beschwerden hatte und der uns auf den Ausfahrten mit Erklärungen begleiten würde.

Es befanden sich 575 Gäste an Bord. Bei einer Kapazität von 1.500 war das natürlich recht wenig, was den Stau beim Essen fassen allerdings verringerte, und so schipperten wir bei Windstärke 5-6 und einer Wellenhöhe von läppischen 4 m weiter vorbei an der norwegischen Küste nähe Haugesund.

Das genügte alles für den ersten Tag, und so ging es in die Kabine, wo wir zu unserer großen Freude feststellten, dass es auch jede Menge deutschsprachige Sender gab. Nur Dänisch sorgt nämlich auf Dauer für gewisse Gehirnverknotungen. Zunächst hatten wir auch noch WLAN über Landverbindung, doch das sollte sich natürlich bald ändern.

Die Norrøna ist übrigens eine Fähre der färösischen Reederei Smyril-Line. Sie verbindet die Färöer mit Häfen in Dänemark und Island. Die früheren Verbindungen zu den Shetlandinseln, nach Schottland und Bergen in Norwegen wurden 2009 leider eingestellt.

Wir entdeckten diesen kleinen blinden Passagier, nachdem wir die norwegische Küste passierten. Vermutlich würde er bis zum Anlegen an Bord bleiben, Futter genug würde er schon finden.

Sonnenaufgang ca. 5:30 h, platte See, fast spiegelblank. Wir bewegen uns zum leichten Takt des Schiffes. Jede Tür zu den Quartieren zeigt einen anderen Fisch, auch unsere Kabinentür wird von irgendeinem einheimischen Fisch geziert.

Der im Urlaub eigentlich überflüssige Wecker lärmte gegen 6:30 h, da schon um 7:00 h Frühstück startete, gutes Buffet und reichlich Kaffee gab es, wenn etwas fehlte, waren die netten jungen Damen sofort zur Stelle, wie überhaupt die gesamte Crew des Schiffes sehr aufmerksam war.

Um 8:00 h an Deck sichteten wir den ersten und bisher einzigen Schweinswal, wie überhaupt sich diese Meerestiere gegenüber unseren Sichtungen bedeckt hielten. Aber das waren wir von unseren vorherigen Fahren nach Norwegen und Schottland ja schon gewohnt.

Um 9:30 h gab es dann einen Film über Färöer, bzw. Info zum bevorstehenden Ausflug, bevor wir am späten Nachmittag die Nordspitze Shetlands langsam erst im Dunst auftauchen sahen, später war der Leuchtturm gut zu sehen.

Je nach Wetterlage wählt der Kapitän der Islandfähre eine nördliche Route, vorbei an den Klippen von Muckle Flugga, oder er nimmt den südlichen Kurs.

Er tut uns den Gefallen, und wir nähern uns den Shetlands und seinem Markenzeichen, dem Leuchtturm Sumburg Head. Die Shetlands kommen endlich in Sicht!

Die Pläne für den Turm, der 1821 eingeweiht wurden nach einer Bauzeit von mehr als zwei Jahren, stammen (wie so viele in Schottland) von Robert Stevenson aus Glasgow. Er ist der Großvater des berühmten Schriftstellers Robert Louis Stevenson.

Dann fallen wir über das 3-Gängemenü her. Nach dem Abendessen geht es aufs Deck zurück.

Wir photographieren, warten und rauchen, denn die Shetlands kommen nun in Sicht! Ein kleiner Schweinswal zieht vorbei, und gegen Abend sehen wir die Shetlandinseln, Großbritanniens nördlichste bewohnte Insel, und schauen sehnsüchtig hinüber, noch eines unserer zukünftigen Ziele, denke ich, waren wir doch schon zig- Male in Schottland und haben so manches Mal vom Norden aus in Thurso in Richtung Orkney-Inseln geschaut.

Aber die Shetlands sind ja noch ein Stück höher. Übrigens auch eine Kultur, die tief in der Wikingergeschichte verwurzelt ist. Weiter pflügt die Norrøna durch die Wellen des Atlantiks, vorbei an einem unbekannten Bauwerk. Ich tippe da mal auf Teile des SaxaVord Spaceport, den im Bau befindlichen schottischen Weltraumbahnhof. Der erste Start ist ja für dieses Jahr geplant.

Dann endlich kommt das Highlight! Der nordlichste Punkt Schottlands, der Leuchtturm Sumburgh Head.
 

Am frühen Morgen nähern wir uns den Färöern bei bedecktem Wetter und 10/11‘C.

Die Färöer oder auch Färöer-Inseln sind ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und bestehen aus einer Gruppe von 18 Inseln im Nordatlantik zwischen Schottland, Norwegen und Island. Entdeckt und besiedelt wurden sie im Mittelalter. Heute sind mit Ausnahme der kleinsten Insel, Lítla Dímun, alle permanent bewohnt.

Die über 54.000 Inselbewohner – die Färinger, auch Färöer genannt – betrachten sich mehrheitlich nicht als Dänen, sondern als eigenständiges Volk, das von den Wikingern auf den Färöern abstammt. Sie sprechen die färöische Sprache, die aus dem Altwestnordischen entstanden ist.

Hoch erfreut stehen wir um 5.30 h auf, um nach dem Frühstück die Tour nicht zu verpassen. Die einheimische Reiseführerin namens Astrid begrüsst uns in deutscher Sprache und führt uns zu einem kleinen Landgang ein Stück in Richtung Tinganes. Es liegt direkt am Hafen, und Astrid sagt uns, dass wir nun den Regierungssitz Färöers der Hauptstadt besichtigen würden. Im Jahr 874 besiedelten die norwegischen Wikinger Island. Sie machten aus dem Land 930 eine Republik und gründeten ein Parlament. Dieses heißt Althing und ist das älteste Parlament Europas.

Wir sind so gar nicht auf Staatsbesuch eingerichtet, und das erwartet uns auch wirklich nicht. Ein paar rote Holzhäuser mit begrastem Dach stehen dort und wirken nicht sonderlich wie Regierungsgebäude auf uns. Sicherlich wurden hier keine Milliarden ausgegeben. Ein Haus scheint hier wie das andere zu sein, von ein paar architektonischen Feinheiten mal abgesehen. Astrid erklärt uns, dass die roten Häuser im Gegensatz zu den schwarzen zum Regierungsbereich gehören.

Alle Türen sind verschlossen, die Sicherheitsvorkehrungen funktionieren also und wir sind doch irgendwie fasziniert von der Schlichtheit dieser Einrichtungen. Lebten die ersten Einwohner der Färöer, irische Mönche, als kleine Einsiedlergruppen, so entstand durch die Landnahme der Wikinger eine nennenswerte Population, die sich bei etwa 4.000 Einwohnern einpendelte und bis ins 18. Jahrhundert hinein nie die Zahl von 5.000 überstieg. Um 1349/50 starb etwa die Hälfte der Bevölkerung an der Pest. Eine weitere Einwanderungswelle aus Skandinavien konnte diesen Bevölkerungsschwund allmählich wieder ausgleichen.

Staatsoberhaupt ist Königin Margrethe II. von Dänemark, die dänische Regierung wird durch die Reichsombudsschaft repräsentiert. Chef der Landesregierung der Färöer ist der Sozialdemokrat Aksel V. Johannesen. Seine Mitte-Links-Regierung besteht seit dem 15. September 2015 aus Sozialdemokraten, Sozialisten und Liberalen.

Lýðveldið Ísland

Das Parlament ist das Løgting. Am 25. Oktober 2007 wurden die sieben färöischen Wahlkreise (nach den sieben Regionen) zu einem einheitlichen Wahlgebiet zusammengelegt. Neben dem eigenen Parlament entsenden die Färöer wie Grönland auch zwei Abgeordnete ins Folketing, die die färöischen Interessen in dänischen Parlamentsangelegenheiten wahrnehmen sollen. Übrigens nahm ich erfreut zur Kenntnis, dass ich hier auf den Färöern einen einwandfreien Internetempfang hatte.

Dann fuhren wir weiter, vorbei am berühmten Fußballstation, auf dem  der größte Erfolg 1990 der 1:0-Sieg bei der EM-Qualifikation gegen Österreich stattfand, wer erinnert sich da nicht?

Dann erreichten wir Kirkjubøur, den südlichsten Teil der Hauptinsel. An der Olavskirke, Ruine kam endlich die  Sonne durch.

Ganz im Süden der Insel liegt Streymoy direkt an der Küste neben der unvollendeten Ruine der Magnuskathedrale. Der Dom wurde von den Einheimischen als Baumaterialspender verwendet, als der Dom nicht mehr genutzt wurde. Auch hier gibt es eine relativ dunkle Geschichte dazu. In der Färingersaga wird berichtet, wie Sigmundur Brestisson auf die Inseln kam und die Färinger zum Christentum bekehrte, mehr oder weniger einen nach dem anderen.

Er wurde in seinem Heim von seinem ersten Konvertiten, Tróndur í Gøtu attackiert, brachte sich schwimmend zu einer anderen Insel in Sicherheit und wurde letztlich von einem Bauern wegen seines Goldschmucks getötet. Der immer noch bewohnte Wikingerhof aus dem 11. Jahrhundert ist die Hauptattraktion des Ortes. In diesen Wikingerhof durften wir hinein und wurden zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Gut gestärkt ging es weiter.

Auf dem Rückweg kam der schon vergesse geglaubte Nebel wieder hervorgekrochen, und Astrid gibt ein altes Färöer Sprichwort von sich: Wenn dir das Wetter nicht gefällt, warte einfach 10 Minuten.

Wir würden es bei unserer Rückfahrt, beim nächsten Stop auf dieser Insel kennen lernen. Zum Schluß dieser Tour bewunderten wir die Aussicht von Velbastaður, ein Stückchen weiter südwestlich.

Dann ging es zum Schiff zurück. Spätern werden wir Astrid wieder sehen. Wir besorgten uns noch ein paar  Postkarten im Dutyfreeshop sowie Briefmarken an der Rezeption und steckten sie am Schiff ein.  Nun ging es erst einmal weiter mit Kaffee und Kuchen, dann verließen wir das Schiff und machten auf Deck ein paar Bilder von Tórshavn

Wir werden wir noch einen weiteren Tag auf den Färöern verbringen.

Den anstehenden Bingo-Nachmittag haben wir geschwänzt, das ist nur für alte Leute. Statt dessen überfallen wir (ganz nach Winkingerart) den Duty-Free Shop. Wir verlassen das Schiff und kurz darauf geht es mit einem Ausflug in Begleitung Astrids weiter.

Durch tiefliegende Wolken geht es vorwärts, es erinnert uns an Smog, zumal der Feierabendverkehr eingesetzt hat. Zunächst geht es durch den Eysturoyartunnilin, und es wird erst einmal dunkel. Wenigstens ist nun der Nebel weg, der uns auf den ersten hundert Metern willkommen geheißen hatte. Dieser unterseeische Tunnel  verbindet die beiden größten Inseln der Färöer.

Die 50.000 Einwohner der Färöer leben verteilt auf 18 Inseln. Wer hier von einem Ort zum anderen kommen will, muss lange kurvenreiche Wege entlang der Fjorde auf sich nehmen. Die meisten Färöer arbeiten in der Hauptstadt Tórshavn und sind auf kleine Autofähren angewiesen. Fallen die bei schlechtem Wetter aus, gibt es keine Möglichkeit, mit dem Auto überzusetzen. Aus diesem Grund begann die Regierung der autonomen Inselgruppe das Verkehrskonzept schon vor Jahrzehnten zu überdenken. Seit den Sechziger Jahren bauen die Färöer Tunnel, mehr als 20 sind es mittlerweile, der Eysturoyartunnilin ist das bisher größte und teuerste Infrastrukturprojekt der Inseln.

Der Weg aus dem im Norden gelegenen Fischereihafen Klaksvík nach Tórshavn beträgt dann nur noch eine halbe statt einer Stunde, von Runavík bis in die Hauptstadt sind es nur 15 Minuten. Vorher brauchten Pendler mehr als eine Stunde. 360 Millionen Euro verschlang der Bau des Eysturoy-Tunnels, finanziert von der Regierung der Färöer und Investoren vom Festland. Kompensiert werden soll das in den nächsten Jahren durch Mautgebühren, eine Durchfahrt wird etwa zehn Euro kosten. Doch heute kommen wir kostenlos durch.

Nach ein paar Kilometern ist nicht das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, sondern ein blau oder grün schimmerndes Bauwerk mit Kreisverkehr, das wahlweise an eine Raumstation oder eine riesige Qualle erinnert, erklärt uns Astrid. Wir sind gespannt.

Nach dieser erleuchtenden Fahrt landen wir auf Runavik in der Kommune Nes. Schön ist es hier, viele kleine Häuser und viel Nebel und viel Grün.

Dann halten wir bei Ole Christian. Sein Hobby ist die Schafzucht. Er erklärt uns einiges über die Schafzucht, die er übrigens nur als Hobby betreibt, und sagt, dass ein typisches Schafsjahr im Januar beginnt, dann kommen die Böcke von den Bergen und das Lammen startet im Mai. Im Juni/Juli beginnt die Schur. Dazu zeigt uns Ole eine Schere und meint, man sollte sich einem Bock niemals in den Weg stellen.

Meine Gedanken gehen zurück an den Loch Shiel in Schottland, als mein Sohn und ich auf Allen trafen, der als Schafscherer durch das Gebiet zog. Er forderte uns auf, ihm zu helfen und mitzumachen und wir packten nun einen der Böcke nach dem anderen und Allan scherte sie. Dabei kam es zu einem Aufruhr und die aufgeregten Böcke rannten auf mich zu. Aufgrund meiner überlegenen Spezies war ich sicher, dass ich sie stoppen könnte. Doch diese dummen Tiere schienen davon noch nichts gehört zu haben und den restlichen Nachmittag verbrachte ich humpelnd und betrachtete jedes dieser Tier als persönlichen Feind, das ich packte und an den Hörnern zu Allan schleppte. Wie recht Ole doch hatte...

Im Dezember kommen die Böcke dann wieder in die Berge. Dann präsentiert uns Ole ein wenig Schaffleisch auf Brot, bevor es zur Wollfabrik Navia weitergeht. Wir machten eine Kaffeepause und sahen uns in dem Laden um.  Wen es interessiert, was aus widerspenstigen, aggressiven Schafen wird, hier ist der Link: https://www.navia.fo/fo/13-togv

Dann geht es zurück durch den Eysturoyartunnilin, und Astrid motiviert den Busfahrer, doch mal eine Extrarunde um den beleuchteten Kreisverkehr einzulegen.

Er macht es gerne und gegen 18.45 h sind wir wieder am Schiff.

Als wir auf das Schiff zurückkehren, sehen wir Feuerwehrwagen und Rauch. Was ist denn hier los, müssen wir auf den Färöern bleiben? Wäre ja nicht schlecht, denn auf diesem Teil der Welt würde ich wirklich gerne leben. Wir forschten nach der Ursache dieses Brandes, es handelte sich um einen Elektrowagen. Wir erfuhren, dass dies nur eine Übung war und es sich um den Löschversuch einer brennenden Batterie handelte.

Das führte uns zu der Frage, ob denn überhaupt Elektroautos befördert werden. Ja, erklärte uns Heðin, aber nur in einem bestimmten Bereich des Schiffes, der mit Wärmeüberwachung ausgerüstet ist. Vorgesehen ist ein Tank mit Salzwasser von -18° Celsius, der für eine Löschdauer von 80 Minuten reicht. Beim Brand einer Batterie entsteht ein sogenannter Thermal Runaway, der eine Kettenreaktion in Gang setzt. Die Temperatur der Batterie steigt dabei extrem schnell an, und die im Akku gespeicherte Energie wird schlagartig freigesetzt. Ein patentiertes Lanzensystem  wird dabei direkt in die Batterie eingeführt und kühlt die einzelnen Batteriezellen. Das Entzünden dieser Zellen wird dadurch gestoppt und das System wieder in einen sicheren Zustand überführt. Durch das gezielte Einbringen des Löschmittels ist eine effiziente Kühlung mit geringstem Wasserbedarf möglich. Natürlich Pech für die anderen Wagen, die sich in unmittelbarer Nähe der Stelle befinden, immerhin spart das ja eine Wagenreinigung.

Warum 80 Minuten? Weil dann die Batterie des Wagens ohnehin leer sei, erklärte Heðin.

Gleich geht es weiter zum Abendessen, hier wird nicht lange gefackelt, es wird gefuttert, bis das Hemd platzt.

Es ist recht kühl an Deck, der Wind ist kalt und es kommt nun wieder Nebel auf. Kurz vor Mitternacht ist auch bei uns Feierabend angesagt und wir verabschieden uns von den Färöern und seinen 12 -14 Grad.

 

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